Liebe Genossinnen, liebe Genossenen,
vor nun mehr als 60 Jahren, am 30. Oktober 1961, trat das Anwerbeabkommen mit der Türkei in Kraft. Die gerufenen „Gastarbeiter“ sollten die Lücke fehlender Arbeitskräfte in der Bundesrepublik füllen – ein rein ökonomisches Projekt. Der Plan war von deutscher und türkischer Seite recht klar: die Menschen sollten für wenige Jahre nach Deutschland kommen und dann wieder in ihre Heimat zurückkehren. Doch es kam anders. Man habe Arbeitskräfte gerufen, es seien Menschen gekommen, schrieb Max Frisch einmal über die Arbeitsmigration nach Europa in den Nachkriegsjahrzehnten.Viele der Menschen sind geblieben, ihre Kinder wuchsen in Deutschland auf. Heute lebt bereits die vierte Generation von Nachfahren der Gastarbeiter:innen in Deutschland.
Die in Freiburg ansässige Autorin, Journalistin, Wissenschaftlerin, Übersetzerin Fatma Sagir erzählt in ihrem bewegendem Buch „Alphabet der Sehnsucht. Texte zum Vergessen“ in berührender Kurzprosa und eindrücklicher Lyrik über ihre Erinnerung als Kind einer Gastarbeiter:innenfamilie und das Verhältnis zweier Generationen zu Deutschland und der Türkei und schreibt damit gegen eine klaffende Erinnerungslücke der deutschen Gesellschaft an.
Die Arbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt und die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen laden zu einer performativen Lesung mit der Autorin Fatma Sagir, begleitet von dem Sprecher und Schauspieler Max Hoffman, am Freitag, den 29.04.2022 um 19:00 Uhr im Rocca-Saal in Denzlingen ein. Nach der Lesung wird es noch Zeit für eine Diskussion mit der Autorin geben.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Es wird um Anmeldung bei Ana Agatiev gebeten unter: ana.agatiev@spd.de
Wir freuen uns auf ein zahlreiches Kommen und verbleiben mit solidarischen Grüßen für den Vorstand.